Digitalisierung im Handwerk – CeBit 2016 Hannover – 14 März

Hier ein kurzer Eindruck vom ersten Tag der CeBit. Am Montag standen bei uns besonders die Vorträge rund um Digitalisierung im Mittelstand auf der Agenda. Grund ist schlicht und einfach, dass wir selbst merken, dass es dort riesige Potenziale gibt. Dabei bot sich der Stand „Campus Mittelstand“ In Messehalle 5 Stand D36 an.

Hier eine kleine Zusammenfassung der Vorträge Sonderveranstaltung Handwerk 4.0

http://www.cebit.de/de/konferenzen-events/event-highlights/campus-mittelstand/handwerk-4.0.xhtml

Der leicht düstere Start …

Zum Thema wo das Handwerk aktuell steht gab es keine direkten Ausssagen. Eine ehrliche Aussage wäre in etwas gewesen, dass das Handwerk die Digitalisierung grandios verpennt. Es wurde stattdessen viel mehr auf die großen Herausforderungen hingewiesen. Somit der eher höfliche Weg.

Als Herausforderungen wurde genannt: Handwerksunternehmen haben generell zu wenig Zeit und dazu oft fehlende Kenntnisse im digitalen Bereich. Es gibt auch auch Unternehmen, welche die Zeichen erkannt haben und bereits ganz vorne mitspielen. Als Beispiel wurde ein Betrieb genannt welcher Flöten herstellt und durch eine vernüftige Online Präsenz nun Kunden in China und der ganzen Welt beliefert.

Beispiel für erfolgreiche Digitalisierung im Handwerk

An dieser Stelle möchte ich auf unserem Kunden https://michelwald.de/ (Shop nicht von uns erstellt) hinweisen. Auch dieser gehört ganz klar zu der Art von Unternehmern, die den digitalen Wandeln nicht nur erkannt haben sondern extrem Leben. Der Shop domiert die Suchanfragen nach „Holz Schmuck“, „Holz Ringe“ und vielen mehr. Dazu eine moderner Online Shop mit vielen sinnvollen Funktionen. Genau so kann ein Online Auftritt erfolgen.

Laut Aussage von Dipl.-Oec. Jens-Uwe Hopf (einem der Redner) haben knapp 50%(!) der Handwerksbetriebe in Deutschland immer noch keine Internetseite. Das es im Handwerksbereich viele Unternehmen mit keinen oder sehr schlechten Seiten gibt, war mir auch bewusst. Dass es jedoch so wenig sind war mir nicht bewusst.

Dies deckt sich leider auch mit einem eben gefunden Artikel mit dem Titel „Deutscher Mittelstand: Vor allem kleinere Unternehmen verschlafen die Digitalisierung„(t3n.de)

Hidden Champions – aber warum hidden?

Auf der andere Seite wurden die Hidden Champions und die große Anzahl an Jobs und Ausbildungen gelobt. Ich war jedoch unsicher, ob nur mir das Ganze leicht ironisch vorkam…  Dumme Frage… Wie soll ein Unternehmen z.B. aus Frankreich, Italien,… in Form eines potenziellen Kunden einen hidden Champion in Deutschland finden, wenn diese keine Internetseiten hat?

Natürlich können Unsummen in Werbung, Messen usw. investiert werden… Eine andere Option wäre sich schleunigst eine zumindest rudimentär Mehrsprachige Internetseite zuzulegen? Und schon wäre es kein Problem in der ganzen EU die eigenen Produkte „kostenlos“ zu vermarkten. Wenn man bereits hidden Champion ist, muss „nur“ die Kompetenz auch online gezeigt und eingesetzt werden.

Sensibilisieren…

Generell hatten die ganzen Vorträge einen leicht negativen Unterton. Es wurde öfters von „sensibilisieren“ geredet ,“Hinweisen geben“ und ähnliche Begrifflichkeiten verwendet… Es wurde sehr viel um den heißen Brei herumgeredet. Fakt ist leider, dass das Handwerk noch starke Potenziale hat und aktuell dabei ist den Anschluss zu verlieren. Dabei ist nicht gemeint, dass einzelne Betriebe den Anschluss zu anderen verlieren… Das ist nicht der Fall, weil der Großteil Digitalisierung verpennt. Eher verpennt das Handwerk als Ganzes den Anschluss zu europäischen Mitbewerbern zu verlieren.

Andreas R. Fischer mit langjähriger Erfahrung im Bereich Beratung für KMUs hatte eine sehr deutliche Meinung. Mit eigenen Worten wiedergegeben, ging es darum, dass zum einen strikt auf Anglizismen verzichtet werden soll: Der Kern ist jedoch wirklich die Brille des Handwerks-Unternehmens aufzusetzen. Dazu die oft wiederholte Aussage, dass Digitalisierung keine technische Problematik, sondern eine Einstellungs Sachen ist.

… keine Angst machen

Was nur am Rande thematisiert wurde ist, dass wenn die Unternehmen nicht selbst aktiv werden es ein anderer macht. Dort wurde aber einstimmig davor gewarnt Angst zu machen, da Unternehmer nur bereit sind etwas vernüftig umzusetzen, wenn diese das selbst wollen.

Aber auch hier von mir die Ergänzung, dass es jetzt bereits myhammer.de und ähnliche Unternehmen gibt, die viele Bereich bereits dominieren. Es handelt sich dabei um Plattformen, die sich einfach zwischen die Kunden und den Handwerksbetrieb setzen. Dies ist recht einfach möglich, da wenn Handwerks-Unternehmen in der Breite nur schlecht über google gefunden werden, sich andere Unternehmen dort „breit machen“. Diese fungieren an vermittler und vermitteln so z.B. Klempner, Dachdecker und viele mehr. Dabei schnappen sich diese Unternemen natürlich eine Vermittlungsprovision. Weiter entsteht so aber auch eine direkter Wettbewerb im Bezug auf die Preise der Handwerker, was natürlich wiederum zu enormen Preisdruck führt.

Ich als möglicher Kunde kann so mit wenigen Klicks online Angebot zu verschiedensten Dienstleistungen abrufen. Die an der Plattform teilnehmenden Betriebe erhalten eine Anfrage und können diese beantworten. Die Unternehmen, die nicht teilnehmen erhalten keine Anfragen.

Aktuell ist das noch nicht weiter kritisch(!) Wer das jedoch ignoriert muss sich nicht wundern, wenn in Kürze Plattformen eine stark dominierende Rolle einnehmen.

Hier der deutliche Hinweis…Das ist dem Buchhandel passiert (amazon.de). Dann den Lieferdiensten (pizza.de, liferando, lieferhelden). Weiter den Taxi Unternehmen (Über). Natürlich auch den Hotels (hunderte Buchungsplatformen) und und und

Der digitale Wandel ist schlicht ein Fakt. 

 

Die Geschäftsführung als treibende Kraft

Es wurde innerhalb der Vorträge aber auch sehr deutlich darauf hingewiesen, dass Digitalisierung schlicht nur möglich ist, wenn der Unternehmer selbst das Thema treibt. Es ist unmöglich ein Unternehmen in das digitale Zeitalter zu bringen, wenn dies nicht von der Führung verstanden und getrieben wird. Und dort kam das oft verwendete Wort „sensibilisieren“ zum Tragen.

Auch dies kennen wir aus unserer Praxiserfahrung. Sobald die Geschäftsführung nicht hinter einem Projekt steht und dies wirklich treibt, versandet eine Internetseite. Es gibt keinerlei Neuerungen mehr, keinerlei Mehrwerte für die Besucher und das ganze fängt an vor sich hinzudümpeln. Wenn sich aber keiner darum kümmert, kann diese natürlich auch nicht erfolgreich(er) werden. Dies ist vergleichbar mit einem neuen Ladenlokal der gemietet wurde, aber im Anschluss kümmert sich niemand mehr um diesen.

Mitarbeiter weiterbilden

Ein wichtiger Bereich ist auch das weiterbilden der Mitarbeiter. Nur wenn die Mitarbeiter wirklich wissen was sie tun und sich laufend weiterbilden ist es möglich wirklich innovative Modelle zu schaffen.

Auch dies erleben wir selbst sehr oft. Sobald wir Mitarbeitern in Personen in persönlichen Gesprächen/Beratungen z.b. die Bedeutung von google erläutern und wie man diese nutzt… Dann kommen die kreative Ideen zu neuen Inhalten, welche die Unternehmensseite nach vorne bringen. Aber auch hier ist leider das Problem, dass in vielen Unternehmen die Mitarbeiter schlicht sehr viel zutun haben.

 

Beispiele aufzeigen zu Digitalisierung

Ein weiterer vernüftiger genannter Ansatz war das Aufzeigen von Beispielen wie es aussehen kann. Unter dem Wort Digitalisierung kann sich vermutlich fast keiner etwas vorstellen? Und genau dies gilt es zu vermeiden. Genauso die Verwendung von tausenden Anglizismen und Fachbegriffen die komplett unnötig sind.

 

Was könnte z.B. Digitalisierung für Handwerk im Online Bereich bedeuten?

    • Eine Internetseite(!)
    • Eine Internetseite, die auch über google vernüftig gefunden wird(!)
    • Eine Internetseite die zeitgemäß ist
    • Eine Internseite die je nach Unternehmen auch Mehrsprachigkeit besitzt
    • Konfiguratoren
    • Online Hilfen um einfach Angebote einzuholen bzw. Anfragen zu stellen

 

Hier ein paar unserer Referenzen

www.boeck-heizung.de

www.hencke-info.de

www.elektrotechnik-vonbrandis.de

www.zimmerei-von-fintel.de

 

Kein Musterrezept

Dazu wurde sehr oft auf den wichtigen Fakt hingewiesen, dass es kein Musterrezept gibt. Jedes Unternehmen ist komplett anders und bedarf eine individuelle Strategie und Ziele. Dabei reicht es aber auch vorallem nicht einfach Berater einzukaufen oder ähnliches… Die Mitarbeiter und vorallem der Unternehmer selbst muss das Thema treiben und sich einarbeiten.

 

Der Ausblick

Ich sehe jedoch eine sehr sehr postive Entwicklung! Wir erhalten laufend Anfragen von Unternehmen, die bereit sind die nötigen Schritte zu gehen. Das Internet und Digitialsierung insgesamt erlaubt viele Möglichkeiten um Kosten zu sparen und schlicht mehr Zeit für die eigentliche Arbeit zu haben.

Es können komplett neue Absaztmärkte erschloßen werden oder auch Abläufe drastisch vereinfacht werden. D

 

Hier noch ausführliche Informationen

http://www.cebit.de/de/konferenzen-events/event-highlights/campus-mittelstand/

http://www.cebit.de/files/007-fs5/media/downloads/besucher/salesforce-survival-guide-fuer-entscheider-aus-dem-mittelstand.pdf

 

Sind gespannt was es die Tage noch auf der CeBit 2016 in Hannover für spannende Themen gibt.

 

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